Veranstaltung: | Kreisversammlung (15. Januar 2020) |
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Tagesordnungspunkt: | 2. Verabschiedung Wahlprogramm |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Martin Both |
Beschlossen am: | 15.01.2020 |
Eingereicht: | 10.12.2019, 18:35 |
Asyl & Migration – Das WIR hat es geschafft
Text
Das Jahr 2015 hat gerade in Rosenheim gezeigt, dass wir uns auf die
Mitmenschlichkeit und Hilfsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger verlassen
können. Wenn wir die Herausforderungen der steigenden Flüchtlingszahlen aus den
Kriegsgebieten im Nahen Osten, dem Irak und Afghanistan, bewältigen konnten,
dann nur dank des großen Einsatzes zahlloser Menschen aus allen politischen und
gesellschaftlichen Lagern. Hier hat sich gezeigt, dass die Menschen im Landkreis
Rosenheim weltoffen sind und schnell pragmatische Lösungen finden können: Von
der Möbel- und Kleiderbörse bis hin zu Deutschkursen und Sexualaufklärung für
geflüchtete Frauen.
Der weltoffene und gleichberechtigte Umgang mit allen Menschen ist eine
Herzensangelegenheit grüner Sozialpolitik. Die Stärkung des Ehrenamts ist daher
auch ein wichtiges Ziel grüner Flüchtlingspolitik. Wir setzen uns dafür ein,
dass Ehrenamtliche greifbare Wertschätzung durch den Landkreis erfahren: Dazu
gehören vertrauensvolle und kundige Ansprechpartner für Asylfragen in den
Ämtern. Transparente, einfache Wege der Kostenerstattung etwa für
Sachaufwendungen und Fahrtkosten. Eine Stärkung der ehrenamtlichen Strukturen,
etwa durch Weiterbildungsmaßnahmen für Flüchtlingshelfer und eine aktive
Informationspolitik in den Ämtern.
Die Geflüchteten, wie auch Menschen mit Migrationshintergrund selbst müssen
Zugang zu Deutsch- und Integrationskursen bekommen, unabhängig ihres
Aufenthaltstitels. Dafür müssen mehr Kurse angeboten und durch den Landkreis
finanziell gefördert werden sowie die Schülerbeförderung gewährleistet sein.
Geflüchteten muss es möglich sein, ihren Teil zur Gesellschaft beizutragen. Wir
benötigen unkomplizierte Arbeitsmöglichkeiten und Beschäftigungserlaubnisse
statt Verbote. Dadurch werden nicht nur die Ausgaben für Sozialleistungen
verringert, sondern auch die Gemeinschaft und der Arbeitsmarkt gestärkt.
Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund sind besonderen Belastungen
ausgesetzt. Neben dem Leistungsdruck in der Schule und der Bewältigung des
Erwachsenwerden kämpfen sie oftmals mit Sprachbarrieren, kulturellen
Unterschieden und teilweise auch mit traumatischen Erlebnissen. Die Sozialarbeit
im Jugendbereich für Geflüchtete und andere jungen Menschen mit
Migrationshintergrund muss umfangreich verstärkt werden. Die Angebote der
kommunalen Jugendarbeit des Landkreises müssen erweitert werden durch
gemeinschaftsstiftende Angebote und niederschwelligen Unterstützungsangebote
(wie z.B. Buddy-Programm). Zudem soll die Unterstützung und Begleitung in
Schulen durch intensivere schulische Sozialarbeit gestärkt werden.