Veranstaltung: | Kreisversammlung (15. Januar 2020) |
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Tagesordnungspunkt: | 2. Verabschiedung Wahlprogramm |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Martin Both |
Beschlossen am: | 15.01.2020 |
Eingereicht: | 10.12.2019, 18:42 |
Klimaschutz & Energiewende – Die Lösung beginnt mit uns
Text
Zur dauerhaften Sicherung der Lebensgrundlagen heutiger und künftiger
Generationen streben wir eine vollständig auf erneuerbaren Quellen beruhende
Energieversorgung für den Landkreis Rosenheim an. Eine Schlüsselrolle fällt
dabei der Einsparung sowie dem effizienten Einsatz von Energie zu. Der Landkreis
kann und muss, etwa über seine Liegenschaften oder den kommunalen Fuhrpark, eine
Vorbildfunktion einnehmen. Eine nachhaltige Energiewende kann – zusätzlich zu
den Mindestzielen der Bundesregierung – nur geschafft werden, wenn die
Bürger*innen vor Ort daran beteiligt werden und selbst zur aktiven Teilnahme
motiviert werden. Finanzielle Investitionen in dieses Zukunftsthema generieren
nicht zuletzt neue, qualifizierte Arbeitsplätze hier in unserer Heimatregion,
stärken dadurch die regionale Wirtschaft und tragen zur Wertschöpfung bei.
Der Landkreis Rosenheim muss hier endlich in ein längst überfälliges,
umfassendes Energie- und Klimaschutzmanagement einsteigen. Eine Vernetzung der
für die Energiewende und den Klimaschutz vor Ort benötigen Stellen ist
unerlässlich und kann nur durch die Schaffung einer vollwertigen Stelle für
eine/n Klimaschutzmanager*in des Landkreises Rosenheim sinnvoll realisiert
werden.
Was viele Kommunen in ganz Deutschland längst als Chance begriffen haben, steckt
hier im Landkreis mangels bisherigem politischem Willen, wenn überhaupt, noch in
sehr kleinen Kinderschuhen. Detaillierte Energienutzungspläne zum Ausstieg aus
fossilen Energieträgern für die 46 Kommunen im Landkreis, die Nutzung
landkreiseigener Dachflächen für Photovoltaik, die Zusammenarbeit mit
bestehenden Solargenossenschaften, die mögliche Gründung einer heimischen
Landkreis-Energieagentur oder die Initiierung von Bürgerprojekten über die
Gemeinde- und Stadtgrenzen hinweg sind nur einige erfolgreiche Beispiele, die
sich im Landkreis Rosenheim umsetzen ließen und nicht nur Symbolpolitik
angesichts junger Protestbewegungen darstellen
.
Zum Punkt Vorbildfunktion zählt schließlich auch die Verantwortung des
Landkreises, bei Ausschreibungen bereits sicherzustellen, dass nur solcher
Ökostrom eingekauft wird, bei dem durch eine entsprechende Zertifizierung
gewährleistet ist, dass der jeweilige Stromerzeuger seine ökologischen
Energieerzeugungskapazitäten auch tatsächlich erhöht und den Ökostrom nicht
einfach nur aus dem sogenannten Graustrom der konventionellen Stromkunden*innen
herausrechnet.
Um die gesellschaftliche Bedeutung des Klimaschutzes und Energieeinsparens
öffentlichkeitswirksam würdigen zu können, regen wir die Auslobung eines
Klimaschutzpreises für Privatpersonen, Firmen und öffentliche Einrichtungen an,
die sich in der Energiewende besondere Dienste erworben haben. Dieser Preis
könnte, ähnlich wie beim Sozial- oder Kulturpreis, jährlich vom Umweltausschuss
des Kreistags oder einer Jury verliehen werden.
Auch die Bedeutung des Konsums, insbesondere der Ernährung, für die
Klimaschutzbemühungen wollen wir stärker in den Fokus rücken. Auch hier sollte
der Landkreis Rosenheim eine Vorbildwirkung einnehmen. So sollten in den Mensen,
Küchen und Kantinen im Zuständigkeitsbereich des Landratsamtes Lebensmittel aus
regionalem, möglichst ökologischem Anbau Verwendung finden, so dass die
Landwirt*innen in unserer Region einen verlässlichen Abnehmer von Produkten
haben. Darüber hinaus muss der Einkauf fair produzierter und gehandelter
Produkte auf allen Ebenen und in allen Zuständigkeitsbereichen des Landkreises
eine Selbstverständlichkeit werden.
Rosenheim soll Fair-Trade-Landkreis werden und seitens der Verwaltung sollen die
notwendigen Schritte eingeleitet werden.