Veranstaltung: | Kreisversammlung (15. Januar 2020) |
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Tagesordnungspunkt: | 2. Verabschiedung Wahlprogramm |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Martin Both |
Beschlossen am: | 15.01.2020 |
Eingereicht: | 17.01.2020, 14:59 |
Antragshistorie: | Version 1 |
Verkehr – Im Takt mit Fahrrad, Bus und Bahn
Text
Im Bereich Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) ist der Landkreis insbesondere
für den Linienbusverkehr zuständig. Dessen Rückgrat ist jedoch die
Schülerbeförderung. Damit auch Schüler*innen der weiterführenden Schulen und
Berufschulen sowie Berufstätige vermehrt auf dieses Verkehrsmittel umsteigen
wollen und können, muss das Angebot deutlich erweitert werden. Die zentralen
Linien müssen auch am Wochenende und während der Ferienzeiten bedient werden.
Der neue, 2019 verabschiedete Nahverkehrsplan für Landkreis und Stadt Rosenheim
mit seinen umfangreichen Daten muss hier als ernst genommene Arbeitsgrundlage
dienen. Dazu gehören auch die Pläne aufgelassene Bahnstrecken – etwa in
Wasserburg oder zwischen Obing und Bad Endorf – zu reaktivieren. Genauso wie der
barrierefreie Zugang zu den ÖPNV-Angeboten des Landkreises,sollte das Ziel
angestrebt werden, den ÖPNV für alle Jugendlichen kostenlos zur Verfügung zu
stellen.
Für die Umsetzung bedarf es eines klaren politischen Willens an allen
verantwortlichen Stellen des Landkreises.
Als konkrete Maßnahmen wollen wir das Personal der Rosenheimer
Verkehrsgesellschaft (RoVG) massiv aufstocken.
- Wir wollen ein einheitliches Tarifsystem über die Landkreisgrenzen hinaus.
- Wir wollen die Abfahrtszeiten der Buslinien mit den Fahrplänen der
Bahnlinien im Sinne der Fahrgäste in Einklang bringen.
- Wir wollen häufigere und feste Taktzeiten für das ÖPNV-Angebot des
Landkreises.
- Wir wollen ernsthaft eine Erweiterungen des Münchner Verkehrsverbundes
(MVV) in den Landkreis Rosenheim hinein prüfen, ohne dabei die heimischen
Interessen zu vernachlässigen.
- Wir wollen verpflichtende Ausschreibungen und fest definierte
Mindeststandards (von Barrierefreiheit bis zur ökologischen
Fahrzeugflotte) bis bei allen Neuvergaben für Buslinienkonzessionen.
- Wir wollen Anrufsammeltaxis in schwach besiedelten Randlagen, Carsharing-
Gruppen oder Bürgerbusprojekte als ergänzende Angebote als weitere
Bausteine für einen erfolgreichen öffentliches Verkehrsangebot im
Landkreis Rosenheim.
Die Zukunft der Mobilität kann nur durch den gezielten und koordinierten Ausbau
der längst bestehenden Alternativen zum motorisierten Individualverkehr
gestaltet werden. Das Fahren mit der Bahn, dem Bus oder dem Fahrrad ist jedoch
nur dann attraktiv, wenn eine entsprechende Infrastruktur (sichere
Abstellmöglichkeiten, Ladesäulen, etc.) an den richtigen Stellen, beispielsweise
an Bahnhöfen und weiteren Knotenpunkten, vorhanden ist. Fahrräder müssen
selbstverständlich in allen Öffenltichen Verkehrsmitteln mitgenommen werden
dürfen.
Bei spezieller Betrachtung des Fahrrads als umweltfreundlichstem
Fortbewegungsmittel ist die Erhöhung der Sicherheit aller Nutzer*innen
unverzichtbar. Das vom Landkreis auf Antrag der Grünen-Kreistagsfraktion in
Auftrag gegebene Radwegekonzept muss konsequent umgesetzt werden. Hier braucht
es ein Zusammenspiel von Landkreis und Kommunen, welche die Umsetzung vor Ort
koordinieren müssen. Sollten im Zuge dieser Realisierung gemäß Konzept anstelle
der Nutzung wenig befahrener Nebenstraßen und Wege an einzelnen Stellen doch
noch Neubaumaßnahmen wie neue Radwege notwendig werden, ist die Einbeziehung
kompetenter Partner wie des ADFC zu berücksichtigen. Auf diese Weise können alle
Belange des Radverkehrs angemessen beachtet werden.
Überflüssige Großprojekte wie den dreispurigen Ausbau der A8 und einen
unverhältnismäßigen Eingriff in die Natur für den Nordzulauf zum
Brennerbasistunnel lehnen wir ab.